Summen- und Saldenliste (SuSa) verstehen: Basis für Bilanz und Cashflow

Summen- und Saldenliste (SuSa) verstehen: Basis für Bilanz und Cashflow

Eine fundierte betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) und eine präzise Summen- und Saldenliste (SuSa) sind unverzichtbare Instrumente für jedes Unternehmen – egal ob Start-up, Mittelständler oder Freiberufler. Beide Auswertungen liefern wertvolle Einblicke in die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens und dienen als Grundlage für Entscheidungen, Finanzierungsanträge oder steuerliche Planungen.

Doch worin unterscheiden sich BWA und Summen- und Saldenliste? Wie werden sie gelesen, interpretiert und effektiv genutzt? Dieser Artikel erläutert alle wichtigen Aspekte und zeigt, wie Sie mit diesen Auswertungen Ihr Unternehmen gezielt steuern.

Was ist eine betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)?

Die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) ist ein zentrales Steuerungsinstrument, das die finanzielle Situation eines Unternehmens transparent macht. Sie wird meist monatlich von Ihrem Steuerberater erstellt und zeigt die wichtigsten Kennzahlen zur Ertragslage, Kostenstruktur und Rentabilität.

Ziel der BWA ist es, Unternehmern eine klare Entscheidungsgrundlage zu bieten:

  • Wie profitabel arbeitet mein Unternehmen aktuell?
  • Welche Kosten steigen auffällig an?
  • Welche Maßnahmen sind notwendig, um den Gewinn zu optimieren?

Aufbau und Inhalt der BWA

Eine typische DATEV-Standard-BWA (Form 01) ist wie folgt gegliedert:

Bestandteil

Beschreibung

Kurzfristige Erfolgsrechnung

Darstellung der Erträge, Aufwendungen und des Betriebsergebnisses des aktuellen Zeitraums.

Vorjahres- oder 3-Jahresvergleich

Vergleich der aktuellen Zahlen mit den Vorjahren zur Beurteilung der Entwicklung.

Grafische Erfolgsrechnung

Visualisierung der Ergebnisse (z. B. als Balken- oder Kreisdiagramm).

Wertenachweis

Detailübersicht der einzelnen bebuchten Sachkonten.

Betriebswirtschaftlicher Kurzbericht

Verdichtete Übersicht über Umsatz, Kosten, Ertrag und zentrale Kennzahlen (z. B. Umsatzrentabilität).

 

Welche Arten der BWA gibt es?

Je nach Branche und Unternehmensform existieren verschiedene BWA-Formen, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Steuerberater nutzen dafür standardisierte DATEV-Auswertungen:

BWA-Form

Bezeichnung

Zielgruppe / Besonderheit

Form 01

DATEV-Standard-BWA

Universell einsetzbar für die meisten Betriebe

Form 04

Controllingreport-BWA

Kombination aus Kapitalflussrechnung und Erfolgsrechnung – ideal in Wachstumsphasen

Form 05

Gesamtkostenverfahren-BWA

Nach § 275 Abs. 2 HGB – für Produktionsunternehmen

Form 06

Umsatzkostenverfahren-BWA

Nach § 275 Abs. 3 HGB – für Handelsunternehmen

Form 07

Controllingreport-BWA E/A

Speziell für Freiberufler wie Ärzte, Anwälte, Notare

Form 43

Einnahmen-Ausgaben-BWA

Für Freiberufler gemäß § 4 Abs. 3 EStG

Form 44

Rechtsanwalts-BWA

Angepasst an Kanzleistrukturen

Form 51

Kapitalflussrechnung

Zeigt die Zahlungsströme im Unternehmen

Tipp:

Gerade für Freiberufler (z. B. Ärzte, Architekten, Rechtsanwälte) ist die Auswahl der richtigen BWA entscheidend. Eine unpassende Form – etwa die Standard-BWA statt der E/A-BWA – kann zu irreführenden Ergebnissen führen.

Welche Aussagen liefert eine BWA konkret?

Die BWA ist auf den ersten Blick eine Zahlenliste – doch wer sie lesen kann, erhält einen klaren Überblick über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Besonders wichtig ist der Rohertrag, da er den Betrag zeigt, der nach Abzug des Wareneinsatzes vom Umsatz übrig bleibt. Von diesem Betrag müssen sämtliche betrieblichen Aufwendungen gedeckt werden.

Steigen die Umsätze, ohne dass sich der Rohertrag im gleichen Verhältnis verbessert, kann dies auf steigende Materialkosten oder Preisnachlässe hinweisen. Ebenso geben die Fixkostenblöcke in der BWA – etwa für Personal, Miete oder Fahrzeugkosten – Hinweise auf mögliche Einsparpotenziale.

Die letzte Zeile der BWA zeigt den betrieblichen Gewinn oder Verlust. Sie ist der zentrale Indikator für die Profitabilität, sollte jedoch stets im Kontext der gesamten Kostenstruktur interpretiert werden. Auch saisonale Schwankungen oder außergewöhnliche Geschäftsvorfälle können die Werte beeinflussen.

Viele Steuerberater bieten ergänzend zur Standard-BWA auch grafische Darstellungen oder betriebswirtschaftliche Kurzberichte an. Diese visualisieren die Ergebnisse, zeigen Trends auf und machen die Kennzahlen leichter verständlich – insbesondere für Unternehmer ohne buchhalterischen Hintergrund.


Die wichtigsten Kennzahlen sind:

  • Umsatzerlöse – Summe der erzielten Einnahmen
  • Wareneinsatz – Aufwendungen für Waren oder Materialien
  • Rohertrag / Rohgewinn – Differenz aus Umsatz und Wareneinsatz
  • Betriebliche Kosten – Miete, Personal, Verwaltung, Werbung etc.
  • Betriebliches Ergebnis (Gewinn/Verlust) – Indikator für den aktuellen Erfolg

Die BWA ermöglicht außerdem:

  • Soll-Ist-Vergleiche
  • Entwicklungstrends über mehrere Jahre
  • Ermittlung der Umsatzrentabilität oder Handelsspanne

Was ist die Summen- und Saldenliste (SuSa)?

Die Summen- und Saldenliste – häufig kurz SuSa genannt – ist eine weitere zentrale betriebswirtschaftliche Auswertung. Sie ergänzt die BWA, indem sie alle bebuchten Konten eines Unternehmens mit Anfangssaldo, Kontobewegungen und Endsaldo auflistet.

Während die BWA das Ergebnis (z. B. Gewinn oder Verlust) darstellt, zeigt die SuSa die Datenbasis, auf der dieses Ergebnis beruht. Sie ist also der „Rohdatenblock“, aus dem BWA, Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) abgeleitet werden.

Aufbau einer Summen- und Saldenliste

Spalte

Bedeutung

Konto

Kontonummer gemäß Kontenrahmen (z. B. SKR03 oder SKR04)

Beschriftung

Bezeichnung des Kontos

EB-Wert (Eröffnungsbilanzwert)

Anfangsbestand des Kontos zu Jahresbeginn

Soll / Haben

Bewegungen im aktuellen Zeitraum

Kumuliert Soll / Haben

Bewegungen seit Jahresbeginn

Saldo

Aktueller Kontostand am Periodenende

Beispiel:

Ein Maschinenkonto (SKR03: 0300) zeigt:

  • EB-Wert: 3.000 €
  • Monatszugang: 5.000 €
  • Saldo: 8.000 €

So lässt sich jederzeit nachvollziehen, wie sich das Anlagevermögen entwickelt.

Welche Kontenarten enthält die SuSa?

Die SuSa umfasst sämtliche Konten des Unternehmens:

  1. Aktive Bestandskonten – z. B. Kasse, Bank, Maschinen, Forderungen
  2. Passive Bestandskonten – z. B. Darlehen, Verbindlichkeiten, Eigenkapital
  3. Erfolgskonten – z. B. Umsatzerlöse, Aufwendungen, Löhne
  4. Debitorenkonten – Forderungen gegenüber Kunden
  5. Kreditorenkonten – Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten

Damit bietet die SuSa eine vollständige Übersicht über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens – allerdings ohne direkt ein Betriebsergebnis auszuweisen.

Wie lesen und interpretieren Sie eine Summen- und Saldenliste?

Das Lesen einer SuSa erfordert Grundkenntnisse in Buchhaltung. Wichtig sind insbesondere:

  • Saldo-Spalte: Zeigt den aktuellen Stand jedes Kontos – also z. B. die Höhe der Kasse oder die offenen Forderungen.
  • Soll-/Haben-Werte: Verdeutlichen die Bewegungen auf dem Konto im betrachteten Zeitraum.
  • EB-Wert und Endsaldo: Dienen der Kontrolle und müssen mit der Bilanz übereinstimmen.

Unternehmer können daraus ableiten:

  • Welche Kunden noch offene Rechnungen haben (Debitoren)
  • Welche Lieferanten noch bezahlt werden müssen (Kreditoren)
  • Wie sich Vermögenswerte oder Schulden entwickeln

Wofür werden BWA und SuSa verwendet?

Beide Auswertungen bilden das Fundament einer transparenten und verlässlichen Finanzsteuerung. Die BWA liefert den Überblick über Erträge, Kosten und Ergebnis, während die SuSa die dahinterliegenden Daten auf Kontenebene offenlegt. Gemeinsam ermöglichen sie eine präzise Beurteilung der wirtschaftlichen Lage.

Beide Auswertungen haben unterschiedliche, aber komplementäre Aufgaben:

Zweck

BWA

SuSa

Unternehmenssteuerung

Kennzahlen und Trends

Detaildatenbasis

Controlling & Planung

Monatsvergleiche, Rentabilität

Kontenbasis für Analysen

Bankgespräche / Kreditanträge

Nachweis der Ertragskraft

Kontennachweis zur Plausibilisierung

Steuerhochrechnung

Ergebnisdaten

Grundlage für Hochrechnungen

Liquiditätsplanung

Indirekt über Kennzahlen

Direkt über Kontensalden

Banken und Investoren fordern die BWA regelmäßig bei Kreditanträgen an, um die Ertragskraft eines Unternehmens zu prüfen. Gleichzeitig dient die SuSa als Nachweis für die Richtigkeit der Zahlen – ein Abgleich, der die Seriosität und Transparenz der Buchführung belegt. Auch für interne Zwecke sind beide Dokumente unverzichtbar: Sie unterstützen das Controlling, die Steuerplanung sowie die kurzfristige Liquiditätssteuerung.

Welche Vorteile und Nachteile hat die SuSa?

Der größte Vorteil der SuSa liegt in ihrer Vollständigkeit. Sie zeigt sämtliche Konten und Bewegungen, wodurch sie eine detaillierte Kontrolle der Buchführung ermöglicht. Unternehmer können nachvollziehen, welche Forderungen noch offen sind, welche Verbindlichkeiten bestehen und wie sich Anlage- oder Umlaufvermögen entwickeln.

Allerdings ist die SuSa auch komplex. Wer mit Buchhaltungslogik nicht vertraut ist, empfindet sie oft als unübersichtlich. Während die BWA auf einen Blick zeigt, ob das Unternehmen Gewinn oder Verlust macht, muss man in der SuSa selbst die Zusammenhänge zwischen Konten erkennen. Daher wird sie von vielen Unternehmern vor allem als Nachschlagewerk genutzt – beispielsweise zur Kontrolle von Darlehensständen oder Außenständen.

Für detaillierte Analysen und Planungen empfiehlt sich jedoch, die Daten aus der SuSa in Controlling-Reports oder Cashflow-Rechnungen zu überführen. Moderne Buchhaltungsprogramme wie DATEV ermöglichen dabei die automatische Verknüpfung beider Auswertungen.

Praxisbeispiel: Zusammenspiel von BWA und SuSa

Ein junges Unternehmen erzielt im März folgende Werte:

  • Umsätze: 45.000 €
  • Wareneinsatz: 25.000 €
  • Miete: 2.400 €
  • Gewinn laut BWA: 17.600 €

In der SuSa finden sich dazu:

  • Konto „Erlöse 8000“: Haben 45.000 €
  • Konto „Wareneinsatz 3400“: Soll 25.000 €
  • Konto „Miete 4200“: Soll 2.400 €

Die BWA fasst diese Zahlen verdichtet zusammen – die SuSa liefert die Details.

Fazit: BWA und Summen- und Saldenliste als Steuerungsinstrument

Die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) und die Summen- und Saldenliste (SuSa) bilden gemeinsam das Rückgrat jeder professionellen Buchführung.
Während die BWA aufzeigt, wie erfolgreich Ihr Unternehmen wirtschaftet, liefert die SuSa die Detaildaten, auf denen diese Auswertung basiert.

Wer beide Auswertungen regelmäßig prüft, erkennt frühzeitig Chancen und Risiken – und kann sein Unternehmen gezielt steuern.

 

Tipp zum Schluss:

Lassen Sie sich von Ihrem Steuerberater maßgeschneiderte Controllingreports erstellen – mit BWA, SuSa, Liquiditätsrechnung und Cashflow. So schaffen Sie maximale Transparenz über Ihr Unternehmen und sichern langfristig Ihren wirtschaftlichen Erfolg.

Über den Autor:

Thomas May

Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Fachberater für Restrukturierung und Unternehmensplanung (DStV e.V.)

Tel.: +49 7131 72409-0

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