Nachfolge in Familienunternehmen

Nachfolge in Familienunternehmen

Viele Unternehmer präferieren bei der Suche nach einer Nachfolgelösung für ihr Unternehmen eine Weitergabe innerhalb der Familie. Wichtig ist auch bei einer Familiennachfolge, dass eine frühzeitige Planung, Organisation und Einarbeitung stattfinden. Dennoch gibt es gewisse Herausforderungen und Risiken.

Frühzeitig planen

Für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge ist die frühzeitige Planung sehr entscheidend. Die Nachfolgeplanung sollte einen elementaren Bestandteil der allgemeinen Unternehmensplanung darstellen und sich als dynamischer Prozess an wandelnde konkrete Familien- und Unternehmenssituationen anpassen. Dabei kann auch über Modelle für die Unternehmensnachfolge nachgedacht werden, die nicht der klassischen familiären Übernahme entsprechen. So kann beispielsweise auch ein Team aus Familienmitgliedern und Nicht-Familienmitgliedern die Geschäftsführung übernehmen. Die frühzeitige Planung ist auch wichtig, um dem Nachfolger oder der Nachfolgerin genügen Zeit zur Vorbereitung einzuräumen. Übernimmt ein Familienmitglied das Unternehmen ohne ausreichend praktisches und theoretisches Know-How, werden schnell gravierende Fehler gemacht. Die Nachfolger sollten daher erst einmal Zeit zu haben, möglicherweise auch außerhalb des Familienunternehmens Erfahrungen zu sammeln.

Typische Probleme bei der Nachfolge im Familienunternehmen

Wenn es bei der Nachfolge im Familienunternehmen zu Konflikten und Problemen kommt, kann das weitreichende Folgen haben, einerseits geschäftlich aber auch familiär. Dabei treten beim Generationenwechsel in den verschiedenen Unternehmen häufig dieselben Probleme auf. Wer sich der folgenden Konfliktpotenziale bewusst ist, kann sich auf diese einstellen und ihnen entgegenwirken.

  1. Mangelhafte Kommunikation
    Kommunikation ist in vielen Lebensbereichen sehr wichtig, so auch bei der Nachfolge im Familienunternehmen. Einer der größten Fehler ist es, die anstehende Nachfolge und damit verbundene Probleme nicht anzusprechen. Selbst wenn der Sohn oder die Tochter im Familienunternehmen arbeitet ist nicht zwangsläufig garantiert, dass er oder sie auch Interesse daran hat, das Unternehmen weiterzuführen. Beide Seiten sollten daher frühzeitig und offen über ihre Wünsche und Bedürfnisse sprechen.
  2. Die Rollen in der Kommunikation
    Bei einer Familiennachfolge befinden sich beide Seiten in einer Doppelrolle: Unternehmer und Nachfolger auf der einen und Kind und Elternteil auf der anderen Seite. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten sich dieser Doppelrolle bewusst sind, um Konflikten vorzubeugen.
  3. Dem Nachfolger Raum lassen
    Eltern fällt es mitunter schwer loszulassen und dem eigenen Kind genug Raum für eigene Entscheidungen zu lassen. Gerade bei der Unternehmensnachfolge ist es jedoch wichtig, dass der Nachfolger oder die Nachfolgerin Raum bekommt, selbst als Chef heranzuwachsen, eigene Fehler zu machen und mit den Konsequenzen von Fehlentscheidungen zu leben.
  4. Mangelnde Planung
    Auch wenn die Nachfolge in der Familie geregelt wird, sollte sie frühzeitig und umfangreich geplant werden. Neben dem alten und neuen Gesellschafter spielen hier auch die Mitarbeiter eine Rolle. Sie sollten ebenfalls rechtzeitig über einen bevorstehenden Generationswechsel informiert werden.
  5. Erwartungsdruck
    Wenn die Kinder das Familienunternehmen weiterführen, wollen sie den Erwartungen der älteren Generation gerecht werden. Ist der verspürte Erwartungsdruck zu hoch und kann aus Sicht des Nachfolgers nicht erfüllt werden, kann das weitreichende Folgen bis hin zu gesundheitlichen Problemen mit sich bringen. Nachfolger bringen mit unter einen neuen Führungsstil in das Unternehmen und machen einiges anders, als ihr Vorgänger. Alt-Familienunternehmer müssen das akzeptieren und ihrem Nachfolger den nötigen Freiraum bei der Unternehmensführung lassen.
  6. Falsche Berater
    Bei der Familiennachfolge sollten möglichst Berater herangezogen werden, sie sich auf das Thema familieninterne Nachfolge spezialisiert haben. Sie verfügen über die notwendigen Erfahrungen und das Fachwissen um beispielsweise Steueroptimierung voll auszuschöpfen oder Kommunikationskonflikten vorzubeugen.

Gründung einer Familienstiftung

Stiftungen sind insbesondere für Familien eine praktikable Lösung der Nachfolgefrage. Eine Familienstiftung dient dauerhaft dem Wohl der Familie. Sie ist damit nicht gemeinnützig, sondern verfolgt wirtschaftliche Zwecke. Mit einer Familienstiftung können der Fortbestand des Vermögens sowie des Unternehmens gesichert und die Familienangehörigen versorgt werden. Folgende fünf Schritte sind zur Gründung einer Familienstiftung notwendig:

  1. Entwurf eines Stiftungskonzepts und einer Stiftungssatzung. Darin müssen der Stiftungszweck sowie Name und Sitz der Stiftung benannt werden.
  2. Stiftungsorgane besetzen, insbesondere den Stiftungsvorstand und den Stiftungsbeirat.
  3. Die Stiftung mit Kapital ausstatten. In der Regel sind mindestens 50.000 Euro Privat- oder Betriebsvermögen notwendig.
  4. Das sogenannte Stiftungsgeschäft versenden. Dabei handelt es sich um den Antrag zur Gründung der Stiftung. Er muss schriftlich mit Stiftungssatzung und Vermögenswidmung bei der zuständigen Landesbehörde eingesendet werden.
  5. Anerkennung der Stiftung durch die Landesbehörde.

Vorteile und Nachteile der Familienstiftung

Die Gründung einer Familienstiftung kann sich aufgrund mehrerer Faktoren durchaus lohnen:

  1. Schutz des Familienvermögens und des Unternehmens
    Unternehmer haben durch eine Familienstiftung die Möglichkeit, ihr Vermächtnis über den Tod hinaus zu erhalten. Die Zersplitterung des Vermögens in der Familie, beispielsweise durch eine Erbschaft, ist nicht mehr möglich. Gleichzeitig wird der Zerschlagung des Unternehmens vorgebeugt, da Stiftungen keine Anteile ausgeben, die aufgekauft werden könnten.
  2. Langfristige Erbschaftsplanung
    Durch die Gründung der Stiftung sind Familienmitglieder über das Stiftungsvermögen verbindlich abgesichert. Die klare Struktur der Stiftung entschärft mögliche Erbschaftsstreits. Wenn der Stifter zehn Jahre vor seinem Tod das Vermögen auf die Stiftung überträgt, kann er zudem den Anspruch von Kindern oder Eltern auf sein Erbe umgehen.
  3. Mögliche steuerliche Vorteile
    Die Familienstiftung ist nicht steuerbefreit, da es sich nicht um eine gemeinnützige Stiftung handelt. Dennoch lassen sich je nach spezifischer Ausgestaltung steuerliche Vorteile nutzen.

Gleichzeitig entstehen durch die Gründung einer Familienstiftung auch gewisse Einschränkungen bzw. Nachteile:

  1. Unflexible Gesellschaftsform
    Familienstiftungen sind recht unflexibel. So kann beispielsweise die Satzung nur schwer geändert werden. Auch die Trennung von unrentablen Unternehmensteilen aus der Stiftung oder eine Liquidation des Unternehmens sind eher schwierig.
  2. Erbersatzsteuer
    Ein weiterer Nachteil der Familienstiftung ist die zusätzliche Belastung durch die Erbersatzsteuer. Diese fällt alle 30 Jahre an, kann aber immerhin im Gegensatz zu einem tatsächlichen Erbfall recht gut eingeplant werden.

Fazit

Früher oder später wird ein Familienunternehmen von einer Generation zur nächsten Generation weitergegeben. Damit der Generationswechsel ohne größere Probleme und Konflikte vollzogen werden kann, sollte die Übergabe frühzeitig und ausführlich geplant werden. Der neue Gesellschafter muss genügend Zeit bekommen, die neuen Verantwortungen zu erlernen und alle Abläufe im Betrieb voll zu verstehen. Offene Kommunikation mit den Mitarbeitern der Firma fördert zudem die Akzeptanz der Nachfolgers.

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