Kennzahlen entschlüsselt: Was es mit EBT, EBIT, EBITA und EBIDTA auf sich hat
Kennzahlen entschlüsselt: Was es mit EBT, EBIT, EBITA und EBIDTA auf sich hat
Die Welt der Unternehmensfinanzen kann häufig verwirrend sein. Es gibt vier Kennzahlen, die in ihr eine große Rolle spielen und daher nicht in Ihrem Wortschatz fehlen sollten. In unserem neuen Artikel möchten wir Ihnen erklären, was es mit diesen Akronymen auf sich hat und wie sie es erlauben, Aussagen über die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens zu treffen.
Was sagen die unterschiedlichen Größen aus? Wo unterscheiden sie sich?
Die vier Kennzahlen bieten wichtige Einblicke in die finanzielle Leistung und die Stabilität eines Unternehmens. Sie helfen dabei, das operative Geschäft von finanziellen Faktoren zu trennen und ein umfassendes Bild der Unternehmensleistung zu zeichnen. Mithilfe dieser Kennzahlen können sowohl Analysten als auch Investoren die finanzielle Performance eines Unternehmens bewerten, mit anderen vergleichen und dementsprechend handeln.
Die einzelnen Erläuterungen
Die einzelnen Akronyme lassen sich wie folgt erklären:
- EBT (Earnings Before Tax): EBT zeigt den Gewinn, den ein Unternehmen erzielt hat, bevor es Steuern abgezogen hat. Es ist eine Maßzahl für die Rentabilität und operative Leistung, unabhängig von Steuerüberlegungen.
- EBIT (Earnings Before Interest and Taxes): EBIT misst den Gewinn vor Berücksichtigung von Zinsaufwendungen und Steuern. Es gibt Aufschluss über die operative Rentabilität und ermöglicht den Vergleich der Leistung unterschiedlicher Unternehmen unabhängig von ihrer Finanzierungsstruktur.
- EBITA (Earnings Before Interest, Taxes, and Amortization): EBITA geht einen Schritt weiter und schließt zusätzlich zu EBIT auch Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte aus. Dies spiegelt die operative Leistung unter Berücksichtigung von Abschreibungen wider.
- EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, and Amortization): EBITDA ist die umfassendste dieser Kennzahlen, da sie zusätzlich auch Abschreibungen auf physische Vermögenswerte ausschließt. EBITDA bietet eine klare Vorstellung von der operativen Rentabilität, da es alle Zinsen, Finanzierungsaufgaben und weitere unternehmensexterne Faktoren von der Rentabilitätsrechnung ausschließt.
EBIT und Jahresüberschuss – Was ist der Unterschied?
Der Hauptunterschied zwischen EBIT und Jahresüberschuss liegt in den Posten, die in diese Kennzahlen einfließen. Während die EBIT den Gewinn eines Unternehmens beschreibt, bevor Zinsen und Steuern berücksichtigt werden, beschreibt der Jahresüberschuss den Gewinn nach Abzug aller Aufwendungen inklusive Zinsen und Steuern. Er beschreibt also kurz gesagt den Nettogewinn, der normalerweise für ein Geschäftsjahr berechnet wird.
Ebit Marge – Worin liegt die Aussagekraft?
Mithilfe des EBIT lässt sich die Rentabilität verschiedener Unternehmen gut vergleichen. Da es erlaubt verschiedene Steuerbelastungen und Finanzierungsstrukturen vorerst auszuklammern. Dennoch sollte diese Kennzahl nicht isoliert, sondern immer in Verbindung mit anderen betrachtet werden. Eine dieser Kennzahlen ist die EBIT-Marge, sie ist der Indikator für das Verhältnis von EBIT und den Gesamteinnahmen eines Unternehmens.
Um die EBIT-Marge zu berechnen, wird der EBIT durch den Umsatz geteilt und mit 100 multipliziert (EBIT-Multiplikator)
(EBIT / Umsatz) x 100 = EBIT-Marge
Einmal berechnet, kann anhand der EBIT-Marge die Rentabilität mehrerer Unternehmen in einer Branche berechnet werden. Prinzipiell variiert die durchschnittliche EBIT-Marge von Branche zu Branche.
Standardmäßig geht man bei einer Marge von 15 % oder mehr von einer hohen Profitabilität eines Unternehmens aus, während eine Marge von unter 3 % ein erhöhtes Geschäftsrisiko indiziert. Eine gute EBIT-Marge wird aus diesem Grund häufig angestrebt, wenn es um die Zielsetzung für zukünftige Business-Jahre geht, wohingegen eine niedrige Marge auf operative Schwierigkeiten hinweist und Anlass geben sollte, auf Effizienzsteigerung im Unternehmen hinzuarbeiten.
Fazit
Die Akronyme EBT, EBIT, EBITA, EBIDTA sind wichtige Kennzahlen für die Berechnung bzw. Einschätzung der Rentabilität eines einzelnen Unternehmens oder zum Vergleich verschiedener Unternehmen der gleichen Branche. Die einzelnen Kennzahlen spiegeln die finanzielle Lage eines Unternehmens unter Berücksichtigung verschiedener Kostenpunkte wider. Mit dem EBIT wird die operative Rentabilität eines Unternehmens dargestellt. Allerdings sollte diese Kennzahl nicht alleinstehen, sondern immer in Verbindung mit weiteren. Eine dieser ist die EBIT-Marge, die dazu dient, die Rentabilität verschiedener Unternehmen zu vergleichen. Je höher die Marge, desto rentabler das jeweilige Unternehmen.
Über den Autor:
Thomas May
Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Fachberater für Restrukturierung und Unternehmensplanung (DStV e.V.)
Tel.: +49 7131 72409-0