Fraud Prevention und Wirtschaftsprüfung: Wie Wirtschaftsprüfer Unternehmen vor Betrug und Unregelmäßigkeiten schützen

Fraud Prevention und Wirtschaftsprüfung: Wie Wirtschaftsprüfer Unternehmen vor Betrug und Unregelmäßigkeiten schützen

Wirtschaftskriminalität ist längst keine Ausnahme mehr, sondern in vielen Unternehmen bittere Realität. Laut dem Global Economic Crime Survey 2020 von PwC ist nahezu jedes zweite Unternehmen von wirtschaftskriminellen Handlungen – auch bekannt als Fraud – betroffen. Diese Entwicklung rückt die Themen um Betrugsprävention zunehmend in den Fokus. Eine zentrale Rolle spielen hierbei Wirtschaftsprüfer, die mit ihrer Arbeit wesentlich zur Aufdeckung und Vermeidung von Unregelmäßigkeiten beitragen. Doch wie genau unterstützen sie Unternehmen bei der Prävention und Kontrolle von Wirtschaftskriminalität?

 

Warum Betrugsprävention heute unverzichtbar ist

Die Anforderungen an die Corporate Governance und die Compliance-Strukturen steigen kontinuierlich. Neue gesetzliche Vorgaben, darunter strengere Kontrollpflichten, verpflichtende Hinweisgebersysteme und ausgeweitete Ermittlungsrechte der BaFin, erhöhen den Druck auf Unternehmen aller Größenordnungen. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Integrität von Unternehmen und des Finanzmarkts zu stärken. Gleichzeitig steigt auch die Verantwortung von Geschäftsführung und Aufsichtsgremien, geeignete Maßnahmen zur Verhinderung von wirtschaftskriminellen Handlungen zu ergreifen. In diesem Kontext ist ein funktionierendes internes Kontrollsystem (IKS) unerlässlich, ebenso wie ein wirksames Anti-Fraud Management.

 

Welche Formen von Fraud gibt es und wie wirken sie sich aus?

Im Rahmen der Abschlussprüfung wird zwischen zwei Hauptkategorien von Fraud unterschieden: Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen. Erstere bezeichnen bewusst falsche Angaben im Jahresabschluss oder Lagebericht, um externe Adressaten wie Investoren oder Aufsichtsbehörden zu täuschen. Letztere hingegen betreffen direkte Eingriffe in das Vermögen eines Unternehmens, etwa durch Unterschlagung, Diebstahl oder die widerrechtliche Aneignung von Unternehmensressourcen. Beide Formen können gravierende finanzielle und rechtliche Folgen nach sich ziehen und gefährden darüber hinaus auch die Reputation des Unternehmens nachhaltig.

 

Welche Verantwortung tragen Unternehmensleitung und Aufsichtsgremien?

Die Hauptverantwortung für die Betrugsvermeidung liegt bei der Unternehmensleitung. Sie ist verpflichtet, ein wirksames internes Kontrollsystem einzurichten, das nicht nur auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern auch auf die Etablierung einer Unternehmenskultur der Ehrlichkeit und Integrität abzielt. Dazu zählen auch spezifische Verhaltensregeln und Maßnahmen zur Risikominimierung. Der Aufsichtsrat wiederum hat die Aufgabe, die Geschäftsführung zu kontrollieren und deren Maßnahmen zur Betrugsprävention kritisch zu hinterfragen. Die Überprüfung des Jahresabschlusses und die Wirksamkeit des Risikomanagementsystems zählen ebenfalls zu seinen Pflichten.

 

Welche Rolle spielen Wirtschaftsprüfer in der Fraud Prevention?

Wirtschaftsprüfer sind zentrale Akteure im Kampf gegen wirtschaftskriminelle Handlungen. Ihre Aufgabe besteht nicht nur darin, die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses zu prüfen, sondern auch Anzeichen für Unregelmäßigkeiten zu erkennen und zu bewerten. Dabei verfolgen sie eine kritische Grundhaltung, analysieren unternehmensinterne Kontrollmechanismen und führen gezielte Prüfungshandlungen durch, um etwaige Manipulationen oder Vermögensschädigungen aufzudecken. Die Prüfung erfolgt mit dem Ziel, wesentliche Unrichtigkeiten aufzudecken – absolute Sicherheit kann dabei jedoch nie garantiert werden, da ein Restrisiko stets besteht.

 

Wie erkennen Wirtschaftsprüfer Betrug in der Praxis?

Im Rahmen ihrer Arbeit führen Wirtschaftsprüfer eine Vielzahl an Prüfungshandlungen durch, um das Risiko von Fraud einschätzen und mögliche Unregelmäßigkeiten aufdecken zu können. Dies beginnt mit Befragungen der Unternehmensleitung und interner Abteilungen zur Einschätzung potenzieller Betrugsrisiken. Ergänzt wird dies durch analytische Verfahren, wie z. B. die Anwendung des Benford’schen Gesetzes zur Analyse von Zahlenverteilungen oder durch die Auswertung ergebnisabhängiger Vergütungsregelungen in den Verträgen von Geschäftsführern.

Zudem prüfen Wirtschaftsprüfer auch die Effektivität des Hinweisgebersystems im Unternehmen: Können Hinweise anonym abgegeben werden? Wie wird mit gemeldeten Verdachtsfällen umgegangen? Solche Systeme sind ein wichtiger Bestandteil moderner Fraud Prevention Konzepte und tragen dazu bei, Straftaten frühzeitig zu erkennen.

 

Was geschieht bei der Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten?

Werden im Rahmen der Prüfung wesentliche Unrichtigkeiten festgestellt, müssen Wirtschaftsprüfer deren Ursachen analysieren und die Auswirkungen auf den Abschluss beurteilen. Dabei ist entscheidend zu differenzieren: Handelt es sich um eine Manipulation der Rechnungslegung, eine Vermögensschädigung oder einen gesetzlichen Verstoß? Die Ergebnisse der Prüfung beeinflussen nicht nur den Bestätigungsvermerk, sondern auch das weitere Vorgehen gegenüber Unternehmensleitung und Aufsichtsrat. Insbesondere bei gravierenden Vorfällen kann der Prüfer zur Kündigung des Prüfungsvertrags berechtigt sein.

 

Warum ein wirksames Anti-Fraud Management unverzichtbar ist

Ein zukunftsorientiertes Unternehmen kommt heute nicht mehr ohne ein integriertes Anti-Fraud Management System aus. Dieses muss alle relevanten Stakeholder wie Unternehmensleitung, Aufsichtsrat, Compliance, interne Revision und Wirtschaftsprüfer einbinden. Ziel ist es, ein robustes Fraud-Ecosystem zu etablieren, das Risiken frühzeitig identifiziert, angemessen bewertet und konsequent bekämpft. Nur so können Unternehmen die wachsenden regulatorischen Anforderungen erfüllen, rechtliche Sanktionen vermeiden und ihr Image langfristig schützen.

 

Die Rolle von HERRMANN + MAY TREUHAND bei der Fraud Prevention

Die Kanzlei HERRMANN + MAY TREUHAND begleitet seit vielen Jahren erfolgreich mittelständische Unternehmen bei der Umsetzung eines effizienten und zukunftssicheren Fraud Prevention Systems. Als erfahrene Wirtschaftsprüfer bieten sie nicht nur eine fundierte Jahresabschlussprüfung, sondern auch spezialisierte Beratungsleistungen zur Erkennung und Prävention wirtschaftskrimineller Handlungen.

Mit einem tiefen Verständnis für die Herausforderungen des Mittelstands und einem starken Fokus auf aktuelle Entwicklungen in Rechtsprechung und Gesetzgebung, unterstützt die Kanzlei ihre Mandanten – von der Unternehmensgründung bis zur Betriebsübergabe. Die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter sowie die interne Spezialisierung ermöglichen eine zielgerichtete und rechtssichere Beratung auch bei komplexen Sachverhalten. Ergänzt durch Leistungen wie Planungsrechnungen, steuerliche Optimierung und Vertretung vor Finanzbehörden, versteht sich HERRMANN + MAY TREUHAND als ganzheitlicher Partner in allen Fragen der Unternehmenssicherheit und Wirtschaftlichkeit.

 

Fazit: Fraud Prevention als Teil einer verantwortungsvollen Unternehmensführung

Die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität ist längst nicht mehr nur eine Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden. Unternehmen müssen selbst aktiv werden, um sich vor Schäden zu schützen und den Anforderungen von Gesetzgeber und Öffentlichkeit gerecht zu werden. Die Rolle des Wirtschaftsprüfers reicht dabei weit über die reine Abschlussprüfung hinaus – sie umfasst auch die Identifikation von Risiken, die Beratung zur Betrugsprävention und die Begleitung bei der Implementierung wirksamer Kontrollsysteme. Wer frühzeitig handelt und auf erfahrene Partner wie HERRMANN + MAY TREUHAND setzt, schafft die Basis für ein stabiles, transparentes und nachhaltiges Unternehmenswachstum.

Über den Autor:

Thomas May

Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Fachberater für Restrukturierung und Unternehmensplanung (DStV e.V.)

Tel.: +49 7131 72409-0

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