Die Unternehmensnachfolge

Unternehmensnachfolge – der Weg in die Selbständigkeit

Wer sich selbstständig machen möchte, muss nicht zwingend ein neues Unternehmen gründen. Der Weg in die Selbstständigkeit ist auch über die Unternehmensnachfolge möglich. Der folgende Artikel erklärt, was diesen Weg attraktiv macht und worauf Unternehmen und Nachfolger bei einer Unternehmensübernahme achten sollten.

Chancen und Risiken

Die Unternehmensübernahme hat gegenüber der Neugründung eine Reihe von Vorteilen:

  • Es wird ein solides Unternehmen mit einem erprobten Geschäftsmodell übernommen
  • Gewachsene Strukturen und Prozesse sind bereits vorhanden, auf die aufgebaut werden kann
  • Zulieferer und Partner können übernommen werden
  • Betriebsinterne Infrastruktur, Räumlichkeiten und Angestellte sind vorhanden
  • Die Kundschaft ist bereits mit dem Unternehmen vertraut
  • Bestehende Unternehmen sind für Banken und Bürgschaftsbanken deutlich attraktiver als neu gründende Personen, es können bessere Konditionen für den Finanzierungsbedarf ausgehandelt werden

Neben den Vorteilen birgt die Unternehmensnachfolge allerdings auch Risiken. So muss bei einer Übernahme von Beginn an ein vollständiges Unternehmen geführt werden. Das kann gerade für Personen mit wenig Führungserfahrung zur großen Herausforderung werden. Auch kann sich nach einer Übernahme herausstellen, dass das Unternehmen weniger zukunftsträchtig ist, als zu Beginn angenommen. Der Markt kann sich schnell ändern und das Unternehmen muss dann auf einen neuen Kurs gebracht werden.

Interne und externe Unternehmensübernahme

Die Unternehmensnachfolge kann entweder extern oder intern erfolgen. Als interne Unternehmensnachfolge wird eine Übernahme bezeichnet, bei der ein Familienmitglied das Unternehmen weiterführt. Oft ist damit ein Generationenwechsel verbunden. Studien zeigen, dass mehr als die Hälfte des Mittelstands die Übergabe an ein Familienmitglied in Betracht ziehen. Für einige ist es sogar die einzig vorstellbare Nachfolgelösung. Nicht immer findet sich jedoch ein Familiennachfolger, weshalb oft nur eine externe Unternehmensübernahme möglich ist. In einem solchen Fall muss im Nachfolgeprozess eine außenstehende Person gefunden werden, die das Unternehmen kaufen oder pachten möchte. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist der sogenannte Management-Buy-Out, kurz MBO. Dieser bezeichnet die Übernahme eines Unternehmens durch eine oder mehrere Personen aus dem bisherigen Management. Kommt auch das nicht in Frage, bleibt nur der Verkauf an eine externe Person.

Plattformen für die Unternehmensnachfolge

Die Zusammenführung von Unternehmensnachfolgern und Unternehmen die abgegeben werden sollen, gestaltet sich mitunter schwierig. Es gibt daher sogenannte Nachfolgebörsen oder auch Unternehmensbörsen, welche Käufer und Unternehmer zusammenbringen und dadurch Unternehmensnachfolgen sichern. Eine solche Plattform wird beispielsweise vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unter dem Namen „nexxt change“ geführt. Unternehmen können an dieser Börse Verkaufsangebote und angehende Unternehmensnachfolger Kaufgesuche einstellen.

Die Planung einer Unternehmensübernahme

Gründer, die im Rahmen einer Unternehmensnachfolge eine Geschäftsübernahme planen, stehen vor vielen offenen Fragen und Aufgaben. Planung ist bei einem Nachfolgeprozess das A und O. Folgende Schritte sollten dabei von Seiten des Nachfolgers beachtet werden:

  1. Finden eines geeigneten Unternehmens
  2. Sorgfältige Prüfung des Unternehmens
  3. Professionellen Businessplan erstellen
  4. Ermittlung des Kaufpreises
  5. Gestaltung des Kaufvertrags

Vor einem Kauf sollte besonders Schritt 2, die Prüfung des Unternehmens sorgfältig durchgeführt werden. Der potenzielle neue Eigentümer kann sich dabei zunächst folgende grundlegende Fragen stellen:

  • Ist der Betrieb rentabel?
  • Stimmt der Standort des Unternehmens?
  • Können sich in naher Zukunft Gewinne erzielen lassen?
  • Hat der Betrieb gute Zukunftschancen?

Auch der Inhaber muss jedoch aktiv etwas für die erfolgreiche Unternehmensübergabe tun. Dabei sind vor allem folgende Aspekte wichtig:

  1. Suchen eines geeigneten Kandidaten
  2. Analysieren, ob Nachfolger geeignet ist und zum Betrieb passt
  3. Unternehmensbewertung und Kaufpreisfindung

Sind die Zukunftsaussichten aus Sicht des Käufers positiv und kommt er für den Unternehmer als Nachfolger in Frage, muss in einem nächsten Schritt geklärt werden, wie das Unternehmen erworben werden soll. Hier gibt es ich Möglichkeit eines Asset Deals oder eines Share Deals. Bei einem Asset Deal werden sämtliche Wirtschaftsgüter, Verträge und Verbindlichkeiten einzeln vom Käufer übernommen. Bei einem Share Deal wird das Unternehmen hingegen als Ganzes oder Anteile an der Gesellschaft verkauft. Es findet dann lediglich ein Inhaberwechsel statt.

Die Vorteile einer Gründungsberatung

Bei einer Geschäftsübernahme müssen im Verlauf viele sehr wichtige Entscheidungen getroffen werden. Auch bei einer Unternehmensnachfolge können Fehler gemacht werden, die sich später böse auszahlen und für ein frühzeitiges Aus mit Kapitalverlust sorgen können. Es ist daher wichtig, ein ausführliches Konzept, beispielsweise in Form eines Businessplans zu erstellen, das alle wichtigen Informationen für den Unternehmensverkauf enthält. Ein Existenzgründungsberater kann dabei eine wichtige Hilfestellung sein, sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer. Der Berater verhindert möglicherweise Fehler, die zum Scheitern des Nachfolgeprojekts führen können wie beispielsweise:

  • Finanzierungsfehler
  • Steuerliche Fehlentscheidungen
  • Falsche Beurteilung rechtlicher Fragen

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